Christoph Daniel Henning: Das ruinierte Fernbergische Schloss zu Erlastegen

Ein Bild der Zerstörung ist hier zu sehen, und offenbar ist das Gebäude schon seit längerer Zeit eine Ruine; kein Schutt, keine verkohlten Balken künden von einer erst kürzlich erfolgten Zerstörung, sondern nur die Ruine selbst.

Stadtarchiv Nürnberg, A 7/II Nr. 92

Das ruinierte Fernbergische Schloss zu Erlastegen, Stadtarchiv Nürnberg, A 7/II Nr. 92

 

Es handelt sich um das Förnbergische Schloß zu Erlenstegen. Die Zerstörung lag zur Zeit des Künstlers tatsächlich weit zurück, sie erfolgte bereits 1552 im Zweiten Markgrafenkrieg.

Warum aber war gerade das Förnbergische Schloß noch im späten 18. Jahrhundert, der Entstehungszeit des Stiches, völlig “ruiniert” und nicht längst wiederaufgebaut wie all die anderen Herrensitze, die Albrecht Alkibiades in Schutt und Asche gelegt hatte? Der Grund erscheint dem heutigen Menschen kurios: Als die Frage des Wiederaufbaus aktuell wurde, war der Inhaber – ein Katholik, und als kleine Schikane gegen den Konfessionsfremden, den er sonst nicht loswerden konnte, verweigerte der Rat die Baugenehmigung. Nun war aber der Herrensitz eine Vorschickung der Förnbergischen Familie und konnte daher auch nicht verkauft werden.

Der Künstler Christoph David Henning wurde 1734 geboren und ging vermutlich bei seinem Vater Veit Balthasar Henning in die Lehre. Er war als Miniaturmaler, Kupferstecher, Verleger und Kunsthändler tätig; so ist es nicht erstaunlich, daß sowohl der zeichnerische Entwurf als auch die technische Ausführung des Stiches der vorliegenden Abbildung aus seiner eigenen Hand stammen. Neben Nürnberger Prospekten, Historienbildern und Porträtsilhouetten schuf er auch Tier- und Pflanzenbilder für naturwissenschaftliche Werke. Er starb 1803.

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