Wie Nürnberg tauchen lernte

Die Anfänge des Tauchsports in Nürnberg sind schwer zu rekonstruieren. Die ersten Namen, die im Zusammenhang mit dem „Tauchen“ in Nürnberg auftauchen, sind Stefan Röck, der am 4.11.1955 im Hotel Reichshof einen Unterwasserfilm vorführte, und Walter Müller.

Gruppe des Deutschen Unterwasser-Clubs Nürnberg (DUC) in Sardinien.

Gruppe des Deutschen Unterwasser-Clubs Nürnberg (DUC) in Sardinien. (Nürnberger Nachrichten, 19.09.1962)

Walter Müller unternahm bereits 1953 und 1955 Tauchreisen nach Elba. Er war möglicherweise auch der erste Nürnberger, der 1956 eine Tauchreise nach Ägypten unternahm und auf dem Forschungsschiff von Hans Hass weilte.

Walter Müller mit Maske und Schnorchel

Walter Hermann Georg Müller mit Maske und Schnorchel. (Nürnberger Nachrichten vom 3.12.1955)

Eine weitere Tauch-Expedition unter „Nürnberger Beteiligung“  ging im Sommer 1956 zum Stromboli: Zusammen mit dem Nürnberger Tauchbegeisterten Werner Fuchs leitete der zeitweise in Nürnberg ansässige Wolfgang Bayer diese Fahrt. Bei der Reise wurde auch ein farbiger Unterwasserfilm in 3D gedreht, der unter anderem auch in Nürnberg gezeigt wurde.

Walter Müller mit einem Kreislauftauchgerät

Walter Müller mit einem Kreislauftauchgerät. (Nürnberger Nachrichten vom 3.12.1955)

 

Im Sommer 1957 fand eine Tauchfahrt zum Vulcano statt, diesmal unter Leitung von Werner Fuchs, der dort bei einem schweren Tauchunfall fast zu Tode gekommen wäre. Trotzdem: Werner Fuchs unternahm mit anderen Tauchsportlern 1961 eine weitere Fahrt nach Ägypten, u. a. nach Safaga. Für diese Reise hatte er an den Nürnberger Oberbürgermeister einen Antrag auf Übernahme der Schirmherrschaft gestellt, der jedoch abgelehnt wurde. Werner Fuchs verstarb bereits 1967 – etwa zur gleichen Zeit verließ Walter Hermann Georg Müller Nürnberg.

Im Januar 1962 wurde der Deutsche Unterwasser-Club Nürnberg gegründet, womit der Tauchsport auch in Nürnberg eine Anlaufstelle hatte. Club-Vorstand wurde Theo Falk, der bald darauf ein Sportgeschäft in der Schweiggerstraße betrieb und 1969 die erste Tauchschule in Nürnberg eröffnete.

Interessant ist auch, dass Falk 1984 von der Regierung der Malediven zum Sicherheitsbeauftragten für den Tauchsport ernannt.

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns weiterführende Informationen (Bildmaterial, Hinweise über Pioniere des Nürnberger Tauchsports usw.) über unser Kontaktformular oder per Post zukommen lassen würden!

2 Kommentare

  1. Friederike Kilger 2 Juni, 2016 at 18:26 Antworten

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    auf der Suche nach Unterlagen über meinen Bruder, Werner Fuchs, kam ich auf Ihre Seite im Stadtarchiv .
    Als mein 12 Jahre älterer Bruder 1956 die Tauch-Expedition (u.a. war seine zukünftige Frau Inge Reihntaler dabei) zum Stromboli unternahm, war ich 10 Jahre alt.
    Während des Aufenthalts meines Bruders auf Stromboli starb unser Vater. Eine Benachrichtigung darüber nach Stromboli zu senden war damals technisch sehr schwer bzw. fast unmöglich.
    Mein Bruder kam im September 1956 mit sehr viel Begeisterung und Aufnahmematerial zurück. Wir lebten damals in München. Ich besitze heute noch 11 schwarzweiß Aufnahmen von dieser Unternehmung.
    60 Jahre nach der Unterwasserexpedition meines Bruders war ich heuer vom 15.-22.05. im Rahmen einer Studiosus Reise auf den äolischen Inseln, darunter 4 Tage auf Stromboli. Die Reiseleiterin, der Bürgermeister von Stromboli und ein Lehrer auf Stromboli waren von meinem Bericht über die Tauchfahrt meines Bruders völlig begeistert, denn es gibt auf Stromboli kaum Dokumente aus dieser Zeit und man möchte vorallem der Jugend erklären, dass Stromboli bereits in der vortouristischen Ära bedeutend und interessant war.
    Ich habe jetzt alle Aufnahmen vervielfältigen lassen und schicke sie mit einer Kopie Ihres Beitrags über Studiosus nach Stromboli.
    Nach der langen Vorrede kommt jetzt meine große, große Bitte an Sie:
    gibt es noch eine Möglichkeit zu eruieren, wer den damals gedrehten Unterwasserfilm in 3D besitzt und ob ich, natürlich gegen Bezahlung, eine Kopie davon haben könnte?

    Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe und Bemühungen ganz herzlich im Voraus.
    Die Fotodokumente, die ich besitze, stelle ich Ihnen gerne zur Verfügung.

    Mit besten Grüßen

    Friederike Kilger
    [Anschrift aus datenschutzrechtl. Gründen entfernt, Admin]

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